Rezension "Lost Places"

  • Titel: Lost Places
  • Autor: Johannes Groschupf
  • Broschiert: 237 Seiten
  • Verlag: Oetinger Taschenbuch (November 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • Genre: Jugendbuch
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
  • ISBN-10: 3841502482
  • ISBN-13: 978-3841502483
  • Preis: 12,99€

Die Jugendlichen Chris, Moe, Kaya, Steven und Lennart sind Urban Explorers: Im nächtlichen Berlin erkunden sie stillgelegte Fabriken, leer stehende Häuser und verfallene Krankenhäuser. Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, wird bald ein riskantes Unterfangen. Denn die verlassenen Gebäude bergen nicht nur Charme, sondern auch Schrecken. Als die Freunde in einem halb verfallenen Haus eine Leiche entdecken, vermuten sie, dass die Motorradgang Bandidos dahintersteckt. Und dann wird es richtig gefährlich. 

Mich hat das Buch sofort angesprochen, diese dunkle, mystische Lokation, wie sie auf dem Cover abgebildet ist und der Titel, der mir noch aufgrund eines Berichts über ein anderes Buch im Gedächtnis war, faszinierten mich und weckten meine Neugier. 
Selbst die Kurzbeschreibung klingt aufregend und so konnte ich nicht anders und musste dieses Buch lesen.
Der Anfang war auch ziemlich vielversprechend und so begab ich mich mit Spannung und auch mit einer gewissen Erwartung zusammen mit den fünf Jugendlichen auf den Weg durch das nächtliche Berlin. Unser Reiseführer ist der introvertierte Lennart, ein stiller, unscheinbarer Teenager, dem alles egal zu sein scheint und der sich ständig unter seiner Kapuze versteckt. Zusammen mit seinen vier Freunden schlägt er sich die Berliner Nächte um die Ohren, immer auf der Suche nach Spaß und einem Club in den sie rein gelassen werden.
Die einzelnen Charaktere bleiben jedoch im Großen und Ganzen etwas farblos. Ich konnte mich einfach in keinen von ihnen hineinversetzen, was ich wirklich sehr schade finde.
 Von den geschilderten Erkundungen der Lost Places war ich sehr fasziniert und angetan, nur leider gab es davon nicht gerade viele und der Rest der Geschichte war für mich eher verwirrend und etwas gewöhnungsbedürftig. So hätte ich auf Lennarts Kiffermarathon gerne verzichten können, oder aber auf die Verhandlung am Ende. Diese Szenen wirkten auf mich wie Lückenfüller und waren eher störend als hilfreich. Nicht nachvollziehbar war für mich auch, dass Lennart sich den Banditos förmlich auslieferte und dann noch so glimpflich davon kam. Nach allem, was man aus den Medien über diesen Motorradclub hört, klingt die Szene im Keller zwar mega spannend aber auch sehr verharmlost. Der plötzliche Sinneswandel von Lennarts Eltern als diese aus ihrem Italienurlaub wiederkamen war für mich auch verwirrend und nicht nachvollziehbar.
Schade fand ich hingegen das manche Nebenfiguren, wie der Raucher nicht mehr Beachtung fanden und man teilweise nur vage Hintergrundinformationen zu den einzelnen Protagonisten hatte. Ebenso wurde der Tote, den die Kids fanden zur Nebensächlichkeit. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet, da konnte selbst die aufkeimende Liebesgeschichte das Ruder nicht mehr rumreißen.

Ein interessantes Buch, das für meinen Geschmack aber nur an der Oberfläche kratzt und ruhig mehr ins Detail gehen könnte.


Johannes Groschupf, 1963 in Braunschweig geboren, studierte Germanistik, Publizistik und Amerikanistik. Heute lebt er als freier Journalist in Berlin und schreibt für Die ZEIT, die FAZ, den Tagesspiegel, die Berliner Zeitung u.a. Er hat bereits zwei Romane für Erwachsene veröffentlicht und erhielt 1999 den Robert-Geisendörfer-Preis für das NDR-Feature „Der Absturz“.

2 Kommentare:

  1. Huch, warum kannte ich deinen Blog denn noch gar nicht? Bin gleich mal Leserin geworden :) Vielleicht hast du ja auch Lust, bei mir vorbeizuschauen? www.binzis-buecher.blogspot.de

    "Lost Places" möchte ich unbedingt auch noch lesen. Bisher habe ich nur begeisterte Rezensionen dazu gelesen, durch deine Rezension sind meine Erwartungen an das Buch jetzt wieder ein bisschen geringer geworden, was aber sicherlich ganz gut ist, dann bin ich am Ende vielleicht nicht enttäuscht :)

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  2. gut rezensiert! Du musst zwar an den Tippfehler arbeiten, aber es war sehr differenziert!

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