Rezension "Toter geht´s nicht"

  • Titel: Toter geht´s nicht
  • Autor: Dietrich Faber
  • Broschiert: 288 Seiten
  • Verlag: Rowohlt  (November 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • Genre: Krimi
  • ISBN-10: 3862520242
  • ISBN-13: 978-3862520244
  • Preis: 9,99€


 Faschingsumzug im Vogelsberg: Jubel, Trubel, Heiterkeit, und am Ende wird ein Mann erschlagen. Der Tote war verkleidet: als Tod.


Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann passt das überhaupt nicht. Er ist nämlich just am selben Tag von seiner Frau verlassen worden und muss nun nicht nur einen Mord aufklären, sondern sich auch um Kinder, Haus und Hund Berlusconi kümmern. Wobei nicht ganz klar ist, was mehr schlaucht: die Suche nach dem Täter, der Alltagskampf mit einer schwer pubertierenden Tochter oder die Frondienste in der Kindertagesstätte «Schlumpfloch».


Die Ermittlungen in Sachen Sensenmann führen direkt in die Schattenwelt der mittelhessischen Faschingskultur, zum Stimmungsmusiker Herr Bärt, der mit dem Schlager «Lass uns fummeln, Pummel» zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Sie führen außerdem zu jahrzehntelang totgeschwiegenen Schweinereien, mancherlei Liebeswirrungen, einem Verhör in einer finnischen Feng-Shui-Sauna zu einem so dramatischen wie überraschenden Finale …

 Es gibt Bücher, die fesseln einen von der ersten Seite an und dann gibt es welche, bei denen man sich zusammenreizen muss, um es nicht abzubrechen.
Ich bekam dieses Buch von meinem Sohn geschenkt, hatte also keine andere Wahl als es zu beenden.
Der Weg bis dorthin war jedoch steinig.
Anfänglich fand ich die Ichperspektive, in der das Buch geschrieben wurde, und die Dialoge noch recht witzig. Doch mit der Zeit wurde mir der Hauptprotagonist etwas zu anstrengend.
Er bezeichnete sich selbst des Öfteren als Memme und genauso verhielt er sich auch die meiste Zeit. 
Begleitete ich sonst engagierte Kommissare bei der Arbeit, hatte ich es dieses Mal mit einem Ermittler zu tun, dem man förmlich anmerkte, dass er keinen Spaß an seinem Beruf hatte und mit dem Fall lieber nichts zu tun hätte. 
Gespickt war die Geschichte mit vielen Situationen, die witzig erscheinen sollten, mich in ihrer Häufung aber eher langweilten. 
Die Ermittlungen liefen nur schleppend und die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden nur oberflächlich abgehandelt, so das sich bei mir einfach keine Spannung aufbaute.
Dafür bekam ich als Leser eine Menge Lokalkolorit um die Ohren gehauen. Beginnend bei der Beschreibung des Handlungsortes um den Vogelsberg, bis hin zu dem Dialekt, der mich so manches Mal überforderte. 
Ich muss jedoch gestehen, das mich Bröhmann, als er endlich etwas aus dem Quark kam, doch ein Stück weit überraschte und ich dann auch wissen wollte, wie der Fall endete.
Dieser Umstand ließ mich tatsächlich ein wenig Neugierde verspüren, konnte meine Meinung im Ganzen jedoch nicht mehr umstoßen. 
Es kann natürlich sein das ich als Nordlicht, einfach nicht mit dem hessischen Humor umgehen kann, doch wenn ich in mich hineinhorche, hatte ich einfach auch etwas anderes von der Geschichte erwartet.

 Dieses Buch war für mich eine wahre Herausforderung, die mir offenbarte, dass ich für kabarettistisch angehauchte Krimis mit hessischem Lokalkolorit anscheinend nicht geeignet bin.


Dietrich Faber wurde 1969 geboren. Bekannt wurde er als ein Teil des mehrfach preisgekrönten Kabarett-Duos FaberhaftGuth. Bereits sein erster Roman «Toter geht´s nicht» schaffte es auf Anhieb mehrere Wochen auf die Bestsellerliste. Seine Lesungen und Buchshows zu seinen Romanen um den wenig charismatischen Kommissar Bröhmann wurden zu Bühnenereignissen. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Mittelhessenmetropole Gießen.

Bröhmann - Reihe
Band 1 - Toter geht´s nicht
Band 2 - Der Tot macht Schule
Band 3 - Tote Hunde beißen nicht
Band 4 - Schneller, weiter, toter

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