Heute habe ich nach langer Zeit ein kleines Interview für euch im Gepäck.
Die Autorin Jordis Lank war so freundlich und stellte sich meinen Fragen zu ihrer tollen Trilogie.
Über die Autorin:
Bild: Olaf Staschik |
1) Liebe Jordis, du hast eine wirklich sehr wundervolle und spannende Trilogie geschrieben. Ging dir, nach dem tollen Auftakt in Rauklands Sohn, die Fortsetzung leicht von der Hand?
Liebe Monic, es freut mich sehr, dass dir die Raukland-Trilogie gefallen hat und dass ich heute für dieses Interview hier sein darf!
Ich hatte schon während ich an 'Rauklands Sohn' schrieb, viele Kapitel für die Folgebände, so dass die Arbeit am zweiten Teil übergangslos weiterging. Szenen, die sich aufdrängten und unbedingt geschrieben werden wollten (z.B. Ronans erste Begegnung mit Hannah oder Gismo-Szenen) hatte ich schon sehr früh. Schwierig war eher, dass ich inzwischen viel mehr über das Schreiben wusste als am Anfang von 'Rauklands Sohn', der ja mein erster Roman überhaupt war. 'Rauklands Sohn' hatte ich ziemlich blauäugig begonnen und erst nach und nach durch Schreibratgeber, Schreibkurse, Recherchereisen etc. verbessert. Während ich 'Rauklands Sohn' also dutzende Male komplett überarbeitet habe - was ein immenser Zeitaufwand war - wollte ich bei Band 2 gleich alles richtig machen - aber zu viel denken und beachten lähmt wiederum den Flow beim Schreiben, das war auch nicht gut. Ich musste also erst herausfinden, wie ich am besten arbeiten kann. Bei Band 3 hatte ich meinen Weg gefunden: Ich erstelle erst einen Kapitelplan, soweit ich ihn habe, und schreibe die erste Version ohne auf bereits fertige zurückzusehen in der Reihenfolge, wie sie sich aufdrängen. Dann erst fange ich an von vorne weg zu überarbeiten.
Ich hatte schon während ich an 'Rauklands Sohn' schrieb, viele Kapitel für die Folgebände, so dass die Arbeit am zweiten Teil übergangslos weiterging. Szenen, die sich aufdrängten und unbedingt geschrieben werden wollten (z.B. Ronans erste Begegnung mit Hannah oder Gismo-Szenen) hatte ich schon sehr früh. Schwierig war eher, dass ich inzwischen viel mehr über das Schreiben wusste als am Anfang von 'Rauklands Sohn', der ja mein erster Roman überhaupt war. 'Rauklands Sohn' hatte ich ziemlich blauäugig begonnen und erst nach und nach durch Schreibratgeber, Schreibkurse, Recherchereisen etc. verbessert. Während ich 'Rauklands Sohn' also dutzende Male komplett überarbeitet habe - was ein immenser Zeitaufwand war - wollte ich bei Band 2 gleich alles richtig machen - aber zu viel denken und beachten lähmt wiederum den Flow beim Schreiben, das war auch nicht gut. Ich musste also erst herausfinden, wie ich am besten arbeiten kann. Bei Band 3 hatte ich meinen Weg gefunden: Ich erstelle erst einen Kapitelplan, soweit ich ihn habe, und schreibe die erste Version ohne auf bereits fertige zurückzusehen in der Reihenfolge, wie sie sich aufdrängen. Dann erst fange ich an von vorne weg zu überarbeiten.
2) Deine Raukland Trilogie wird als Jugendbuch eingeordnet, wobei ich es eher in die Riege der Fantasybücher einordnen würde. Was hat dich dazu bewogen in der heutigen Zeit, wo sich fast alles um magische Wesen dreht, einen so bodenständigen Roman zu schreiben, der ganz ohne Magie auskommt?
Die Raukland-Trilogie ist als Jugendbuch ab 14 Jahren eingeordnet, richtet sich aber auch an erwachsene Leser. Die Einordnung in ein Genre ist tatsächlich schwierig. An sich ist Raukland ein Historischer Roman, der in erfunden Ländern spielt. Oder aber ein Fantasy-Roman ohne Fantasy - denn wie du schon geschrieben hast, gibt es keine der üblichen Fantasy-Elemente wie Magie, Drachen oder Vampire. Ich wollte ein möglichst realistisches Setting in einer mittelalterlichen Welt, konnte aber kein Land finden, dessen Herrscherstrukturen zu meinem Plot passten - so kam es dann zu Lannoch und zu Raukland, die es - abgesehen von Namen - aber durchaus so gegeben haben könnte.
3) Du hast wirklich erstaunliche Charaktere erschaffen. Welcher der zahllosen Protagonisten in deiner Trilogie (abgesehen von Ronan) liegt dir besonders am Herzen und warum?
Ich mag meine Figuren alle (selbst Broghan auf eine Weise, aber als Autor hat man da wohl einen besonderen Blick auf seine "Kinder" ;)). Ronan mag ich am liebsten, einfach, weil er die Geschichte trägt. Aber die faszinierendste Figur ist für mich Zhodan, Ronans Lehrmeister. In 'Rauklands Blut' gibt es einige Szenen aus seiner Sicht, es war ein ganz komisches Gefühl in seine Haut zu schlüpfen: Ich kam mir da immer vor wie die kleine Autorin, die ehrfürchtig zu einer übergroßen Figur aufblickt. Er hat eine immense innere Stärke, die er auch dringend benötigt für seine Rolle innerhalb der Geschichte - selbst ich finde ihn sehr respekteinflößend. Und ich mag auch die Pferdchen total gerne, allen voran Ronans schwarzen Hengst Gismo. Ich bin ein wenig neidisch auf Ronan - so einen großen pechschwarzen Freund hätte ich auch gern ;)
4) Ich war sehr angetan von den Landschaftsbeschreibungen in den Büchern. Welche Orte waren Inspiration für deine Handlungsorte?
Dass dir die Landschaftsbeschreibungen gefallen freut mich ganz besonders. Die Insel Lannoch ist ganz eindeutig von Island inspiriert, einem Land, in das ich mich seit meiner allerersten Reise dorthin zurücksehne. Ich liebe die Einsamkeit dort, die Stille und die lichtdurchfluteten, dramatischen Landschaften. Im Sommer sind die Tage endlos lang und klar wie Glas und im langen dunklen Winter wehen die grünen Vorhänge der Nordlichter über den Himmel. Etwas in diesem Land berührt mich tief und ich hoffe, ich kann noch viele unvergessliche Wochen dort verbringen.
5) Gab es Momente, Szenen, Protagonisten bei denen dir das Schreiben schwer viel? Wenn ja, wie hast du diese überwunden?
Die Raukland-Trilogie wird zum größten Teil von männlichen Protagonisten getragen und seltsamerweise fällt es mir leichter aus deren Perspektive zu schreiben als aus der weiblicher Protagonisten. Vielleicht weil ich selbst eine Frau bin und ich es spannend finde in eine männliche Rolle zu schlüpfen? Auch aus Hannahs Sicht zu Schreiben fiel mir immer sehr leicht - ganz im Gegensatz zu Eila, die auf den Seiten rumzickte ohne Ende ;) Ich brauche für Eilas Perspektiven immer fünf Mal so lange wie für den Rest, ganz merkwürdig. Schwierig waren bei Band 2 und Band 3 auch die jeweiligen Einführungskapitel in denen ganz kurz und in einer Szene verwoben erzählt wird, was bereits in den vorherigen Bänden passiert ist. Nun kann es ja sein, dass ein Leser nach Band 1 direkt mit Band 2 weiterliest, aber es kann auch sein, dass ein Leser ohne Band 1 zu lesen mit Band 2 einsteigt oder vor einem Jahr Band 1 gelesen hat - einerseits nicht zu langweilen aber anderseits auch die fürs Verständnis unbedingt notwendigen Informationen spannend verpackt zu erzählen - das ist ein schmaler Grat und hat sehr lange gedauert.
Die Raukland-Trilogie wird zum größten Teil von männlichen Protagonisten getragen und seltsamerweise fällt es mir leichter aus deren Perspektive zu schreiben als aus der weiblicher Protagonisten. Vielleicht weil ich selbst eine Frau bin und ich es spannend finde in eine männliche Rolle zu schlüpfen? Auch aus Hannahs Sicht zu Schreiben fiel mir immer sehr leicht - ganz im Gegensatz zu Eila, die auf den Seiten rumzickte ohne Ende ;) Ich brauche für Eilas Perspektiven immer fünf Mal so lange wie für den Rest, ganz merkwürdig. Schwierig waren bei Band 2 und Band 3 auch die jeweiligen Einführungskapitel in denen ganz kurz und in einer Szene verwoben erzählt wird, was bereits in den vorherigen Bänden passiert ist. Nun kann es ja sein, dass ein Leser nach Band 1 direkt mit Band 2 weiterliest, aber es kann auch sein, dass ein Leser ohne Band 1 zu lesen mit Band 2 einsteigt oder vor einem Jahr Band 1 gelesen hat - einerseits nicht zu langweilen aber anderseits auch die fürs Verständnis unbedingt notwendigen Informationen spannend verpackt zu erzählen - das ist ein schmaler Grat und hat sehr lange gedauert.
6) Bis zum Ende hatte ich die Hoffnung, dass die Abenteuer von Ronan vielleicht doch noch weitergehen werden, doch diesen Zahn hast du mir ja leider gezogen. Fiel es dir schwer Ronan und seine Freunde gehen zu lassen oder könnte es doch noch ein Wiedersehen geben?
Mir fällt es ganz unglaublich schwer Ronan, Liam und all die anderen gehen zu lassen. Ich habe eine sehr lange Zeit mit ihnen im hohen Norden verbracht (über sechs Jahre), da ist ein wenig Abschiedsschmerz vielleicht ganz normal. Immer noch fallen Szenen aus Raukland auf mich herab und irgendwie genieße ich es ja auch, mich doch wieder nach Raukland zu träumen, seufz. Ich denke, das wird mit der Zeit und einem neuen Projekt dann nachlassen. Ein weiterer Raukland-Band ist nicht geplant, aber wer weiß wie hartnäckig Ronan und Co. noch werden können ;)
7) Die Raukland Trilogie ist abgeschlossen. Dürfen sich deine Leser jetzt schon auf ein anderes Buch im gleichen Stil freuen oder wirst du uns mit einem anderen Genre überraschen?
Ich plotte momentan an einem neuen Projekt. Es wird vom Genre her ähnlich sein wie Raukland und ebenfalls in einer mittelalterlichen Welt spielen. Mehr wird aber noch nicht verraten :)
Zum Abschluss habe ich Jordis Lank gebeten ein paar Sätze zu vervollständigen.
1. Als Kind wollte ich immer… meinen Papa heiraten :D
2. Schreiben ist für mich… ein noch intensiveres Erlebnis als das Lesen. Wenn die Geschichte mich mit sich nimmt, dann ist das Schreiben wie ein Rausch. Ein großartiges Gefühl, dass süchtig macht - ich könnte nie damit aufhören!
3. Mein erstes veröffentlichtes Buch… war für mich die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Und ich bin sicher, ich werde noch als alte Omi im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzen und mich nach Raukland zurückträumen <3
4. Ich arbeite gerade an… einem neuen Buch, aber auch daran, die angefutterten Raukland-Schreibtisch-Kilos wieder runterzukriegen :o
5. Bücher sind… die schönste Wandtapete der Welt!
6. Ein gutes Buch erkennt man daran… dass es einen in die Geschichte zieht und einen alles um sich herum vergessen lässt.
7. Mein Lebensmotto… Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. (Karl Valentin) Im Freuen bin ich überhaupt ziemlich gut :)
Ich danke Jordis Lank von Herzen für dieses Interview.
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